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Medizin und Heilkunde beschränkten sich lange Zeit nicht auf das Kurieren von Erkrankungen und Gebrechen. Eine zentrale Rolle spielte auch die Prävention, die Prophylaxe, also die Vorbeugung von Erkrankungen. Deshalb war die Ernährung für den gesunden und den kranken Menschen (die Diätetik) ein wichtiges Thema in der Klostermedizin. Dies gilt gerade auch für Hildegard von Bingen. So beginnt ihr Werk ‚Physica‘ mit den Getreidearten.

Der Weizen - und nicht etwa der Dinkel - wird im ersten Kapitel von ‚Physica‘ behandelt. Hildegards Abhandlung des Weizens hat zudem den drei- bis vierfachen Umfang des Dinkelabschnitts. Im ersten Satz heißt es: „Der Weizen ist warm und eine vollkommene Frucht, so dass in ihm kein Fehl ist. Und wenn aus dem Weizen das richtige Mehl gemacht wird, dann ist das aus diesem Mehl gemachte Brot gut für Gesunde und Kranke und bereitet dem Menschen gutes Fleisch und gutes Blut.“ Was ist nun „das richtige Mehl“? Natürlich das Mehl aus dem ganzen Korn und nicht das Auszugsmehl, das schon die Griechen und vor allem die Römer verwendeten.

Wenn Hildegard den Weizen lobt, ist allerdings zu bedenken, dass man damals noch nicht den heute üblichen „Turboweizen“ kannte, der nur bei starker Düngung und unter Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gedeiht.

Medizinisch wird der Weizen von Hildegard äußerlich bei „Leere im Gehirn“, die bis zum Wahnsinn führt, sowie bei Rücken- und Hüftbeschwerden und gegen Wunden empfohlen.

Heutige Bedeutung:
Weizenvollkorn ist ein sehr guter Energiespender für Muskeln, Nerven und Gehirn. Es besitzt zudem Zink, Vitamin B3 und Vitamin E in größeren Mengen und je nach Bodenbeschaffenheit das wichtige Selen. Nicht übersehen sollte man das Weizenkeimöl, das den höchsten Anteil an Vitamin E unter allen Ölen besitzt. Die Weizenkleie empfiehlt sich zur Darmreinigung und bei erhöhten Blutfettwerten, da sie viele Ballaststoffe enthält.

Ausführlichere Informationen im Buch „Heilkraft der Klosterernährung“ (erschienen im ZS-Verlag).

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