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Obwohl pflanzliche Arzneimittel bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland oft angewendet werden, sind systematisch erhobene anwendungsbezogene Daten für diese Patienten- und Arzneimittelgruppe eher Mangelware.

Im Zuge der KiGGS-Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) wurde der Arzneimittelgebrauch von knapp 17.500 Mädchen und Jungen analysiert. Bei knapp 9.000 Studienteilnehmern wurde in den sieben Tagen vor der Befragung ein Arzneimittel eingenommen, woraus 1.152 gesicherte Datensätze zur Anwendung pflanzlicher Arzneimittel resultierten.

Ein überaus interessantes Ergebnis dieser Untersuchung ist die Tatsache, dass die Prävalenz der Anwendung pflanzlicher Arzneimittel bei Kindern mit Erreichen des Schulalters deutlich abnimmt, nämlich nahezu um die Hälfte (von etwa zehn auf fünf Prozent), um dann bis zur Volljährigkeit weiter langsam zu sinken. Bei Mädchen liegt sie generell etwas höher, besonders aber ab der Pubertät (mit vier gegenüber zwei Prozent in der letzten Altersgruppe). Insgesamt lag der Anteil pflanzlicher Arzneimittel bei 7,9 Prozent.

Bei den eingenommenen pflanzlichen Arzneimitteln handelte es sich zu mehr als 60 Prozent um Monopräparate. Bei den Drogen ergab sich folgende Reihenfolge:
1. Efeublätter (43,9 %)
2. Pelargoniumwurzel (15,8 %)
3. Thymiankraut (10 %)
4. Saccharomyces boulardii (5,2 %)
5. Purpursonnenhutkraut (3,1 %)
6. Spitzwegerichkraut (2,1 %)
7. Nachtkerzensamen (1,5 %)
8. Isländisches Moos (1,4 %)
9. Fenchelfrüchte (1,3 %)
10. Kamillenblüten (1 %)

In den Kombinationen kamen zum Einsatz:
1. Efeublätter (32,2 %)
2. Thymiankraut (18,8 %)
3. Eucalyptusblätter (11,5 %)
4. Pelargoniumwurzel (9,6 %)
5. Holunderblüten (6,7 %)
5. Schlüsselblumenblüten (6,7 %)
5. Eisenkraut (6,7 %)
5. Enzianwurzel (6,7 %)
5. Gartensauerampferkraut  (6,7 %)
10. Kamillenblüten  (6,5 %)

Wie sich unschwer anhand der aufgeführten Drogen erkennen lässt, entfiel die überwiegende Mehrheit (nämlich 72 Prozent) auf die  Indikationen Husten, akute Rhinopha­ryngitis (Erkältungsschnupfen) und akute Infektion der oberen Atemwege, also auf Erkältungskrank­heiten. Auf weitere Indikationen entfielen jeweils weniger als fünf Prozent, wobei Magen-Darm-Beschwerden mit 4,4 Prozent den zweiten Platz einnahmen.

44,5 Prozent der pflanzlichen Arzneimittel wurden nach Verschreibung oder Empfehlung eines Therapeuten eingenommen, daneben 37,1 Prozent als OTC erworben und 18,4 Prozent der vorhandenen Hausapotheke entnommen.

Literaturhinweise:
Stefanie Bodemann et al.: "Anwendung pflanzlicher Arzneimittel bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland." Zeitschrift für Phytotherapie, Ausgabe 6/2015.
Yong Du et al.: "Use of herbal medicinal products among children and adolescents in Germany." Link zum Volltext:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4091953/

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