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Bereits in der volkstümlichen Medizin der europäischen Antike spielt die Nüchternheit eine Rolle. Dabei musste bei der Anwendung einiger Arzneien nicht nur der Patient sondern auch der Heiler nüchtern sein, damit das Medikament seine erwartete Wirkung erzielen kann. Nüchtern heißt hier, weder Nahrung noch Alkohol zu sich genommen zu haben.
 
Auch in der sehr hochstehenden Medizin der griechischen Ärzte war das Fasten aus medizinischen Gründen gebräuchlich. Die sehr bedeutende Medizinschule von Kos (ab dem 5. Jh. vor Chr.), zu der auch der bekannteste Arzt der Antike, Hippokrates, gehörte, empfahl nicht nur den Verzicht auf bestimmte Speisen, sondern nutzte auch das Vollfasten in der Therapie von Fiebern: je stärker das Fieber ansteigt, umso magerer sollte die Diät ausfallen. In der höchsten Krise war die Kost am geringsten, wobei in voraussehbaren Krankheitsverläufen der Patient vor der Krise mit ausreichend Nahrung versorgt wurde (Hippokrates, Aphorismen, I. 4 und I. 7-9).
 
Der Arzt Praxagoras (4. Jh. v. Chr.) verfasste sogar eine eigene Schrift über Fastenkuren, die allerdings nicht mehr erhalten ist.
 
Zu den bedeutenden Ärzten der Antike gehört Erasistratos. Er wirkte ab 304 vor Christus in Alexandrien, dem Zentrum der Wissenschaften der antiken Welt. Für ihn war das Fasten die Haupttherapie bei Entzündungen.
 
Sehr detaillierte Fastenkuren sind aus der griechischen Ärzteschule der Methodiker bekannt. Diese Schule geht auf Asklepiades (124-60 v. Chr.) zurück. Er war Freund und Leibarzt von Cicero und Crassus. Nach Asklepiades mussten bei Fieber alle Kranken mindestens drei Tage lang fasten. Bei vielen chronischen Leiden und bei Geschwüren wird periodisch gefastet: Nach einem strengen Fastentag folgten drei weitere mit Verabreichung von einem Drittel der normalen Nahrung (auch Fleisch). Nach einem weiteren strengen Fastentag gab es drei weitere Tage mit zwei Dritteln der normalen Nahrung und schließlich nach einem erneuten Fastentag die volle Nahrung.

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